Auf die Bibel ist Verlass!
Ich erhalte viele Veröffentlichungen. Darunter ist auch die Postille der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. In der letzten Ausgabe (2/2008)
war unter dem Titel "Theologie unter dem Wort", die Ausarbeitung eines Prof. Dr.
Jacob Thiessen zu lesen, die mit der Vorstellung, dass man sich irgendwann,
auf irgendwelchen Konsilien, dahingehend "geeinigt" hätte, was im Neuen
Testament zu stehen habe, gründlich aufräumt.
Ich halte die, auf gründlicher Recherche gemachten Aussagen für so bemerkens-
wert, dass ich hier nur einige wichtige Aussagen in geraffter und kurzer Form
weitergeben möchte. Es würde zu weit führen - und wäre auch ziemlich trocken -
hier die ganzen Beweisketten und Quellen darzulegen, auf die sich der Verfasser
bezieht.
Deshalb zuerst eine Antwort auf die Frage, was ein Kanon ist:
Das Wort Kanon ist von dem herbräischen Wort kaneh (Rohr) abgeleitet und
bezeichnet die Regel, nach der man misst, aber auch das, was gemessen wird.
Ein Rohr wurde in der Antike als Messrohr verwendet, und so erhält das Wort
"Kanon" die Bedeutung "Richtschnur, Maßstab, Regel". Der Begriff "Kanon
erscheint auch im Neuen Testament und bezeichnet das Maß, mit dem Paulus
seinen Dienst misst, aber auch die Lehre des Apostels, die den Christen als
Maßstab gilt.
Als "Kanon" wurde später auch eine Liste bzw. ein Verzeichnis bezeichnet und
in diesem Sinne wurde der Begriff dann auch auf die Heilige Schrift (Bibel) ange-
wandt. Damit verband sich der Gedanke, dass die Bibel die oberste, in Sachen
des Glaubens maßgebende Autorität ist. Eine Schrift wird dann als kanonisch
betrachtet, wenn sie von der alten Synagoge der Juden oder der frühen christlichen
Kirche als Träger der Offenbarung anerkannt wurde. Kanonische Bücher stellen den
autoritativen göttlichen Maßstab für Glauben und Leben dar. Eine Schrift ist deshalb
kanonisch, weil sie dem göttlichen Maßstab, inspiriert und autorativ zu sein, genügt.
Die Aufgabe der Apostel war es, die "Überlieferung" von Jesus Christus und damit
die Evangelien bzw. den wahren Glauben, der den Christen ein für allemal überliefert
worden ist, richtig weiterzugeben und damit das Fundament für die neutestamentliche
Gemeinde zu legen.
Jesus hatte das Heil gebracht und dieses Heil wurde im Evangelium weiter-
gegeben. Dabei ist die Mitteilung des Heils vom Heilsgeschehen selbst nicht
zu trennen. Sie ist weder dem Zufall oder der allgemeinen menschlichen
Tradition und Berichterstattung, noch der Predigt religiös Begabter oder der
Kirche überlassen. Sie gehört in erster Instanz, nämlich als apostolische
Predigt, zur Offenbarungswirklichkeit selbst und trägt als solche einzigartigen
und einmaligen Charakter.
Die Schrift bekommt ihre Autorität nicht durch diejenigen, welche die Texte schriftlich
fixiert haben, sondern der Charakter des behandelten Stoff selbst, verleiht der Schrift
Autorität.
Die verfasste Kirche als solche hat den Kanon nicht geschaffen, sie hat den geschaffenen Kanon anerkannt.
Die Kirche war nie ohne die Autorität des apostolischen Zeugnisses.
Es ist also augenscheinlich nicht so, dass die neutestamentlichen Schriften
erst allmählich zur Heiligen Schrift wurden. Vielmehr war von Anfang an
klar, dass sie göttliche Autorität besitzen, selbst wenn der genaue Umfang
des Kanons nicht von Anfang an so klar umrissen war. ^
Und das ist ganz wesentlich! Was für den neutestamentlichen Kanon gilt, gilt natürlich
auch für den Kanon des Alten Testaments. Das Neue Testament baut, so gesehen, auf
den Regeln des Alten Testamentes auf. Das Alte Testament ist für die Christenheit
deshalb unverzichtbar - ebenso wie umgekehrt, das Alte Testament ohne des Neue
Testament unverständlich bliebe (.siehe hierzu Prof. Dr. Ludwig Schmidt - lehrte Altes
Testament an der Universität Erlangen, in Confessio Augustana I/2008).
Es ist leider so, dass immer wieder versucht wird, die Bibel "passend" zu machen, in
dem sie den jeweiligen Vorstellungen entsprechend hingebogen und umgedeutet wird.
Davor ist dringend zu warnen.
Wer den sicherern Grund des Glaubens verlässt, begibt sich auf schlüpfrigen Grund.
Man ist am besten mit der Erkenntnis bedient, dass die Bibel Wort Gottes, ohne Fehler
und Irrtümer ist, wobei man Dinge, die man nicht versteht, offen lassen sollte, ohne die
Erklärungen, die man für die eine oder andere Aussage findet, für die eigentliche Wahr-
heit zu halten. Denn vieles wird uns verschlossen bleiben.
Die verändernde Kraft, welche die Bibel nach wie vor hat, wird nur dadurch verstehbar, dass
sie Gottes Wort ist, hinter dem die Autorität Gottes selbst steht.
Daran wollen wir denken, wenn wir die Bibel zur Hand nehmen.
Bibeltreue werden wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht
Auszug aus einem Leserbrief von Prof. Dr. Gottfried Schröter,
2424 Felde, in ideaSektrum Nr. 19, vom 08.05.2008, in welchem
auf die Behauptung, dass bibeltreue Christen "dialogunfähig" sind und
"prinzipiell auf einem unwissenschaftlichen Standpunkt verharren",
geantwortet wird.
In Wirklichkeit sind nach meiner Erfahrung gerade die Bibeltreuen die intensivsten, weil lebenslang
ihre Bibel täglich studierenden Langzeitstudenten biblischer Theologie (studiere = "sich bemühen
um")! Nicht wenige von ihnen verwenden dazu Kommentare, um den Inhalt ihrer Dauerlektüre noch
besser zu verstehen. Sie kennen die "Stolpersteine", die manchmal die Lektüre unbequem machen.
Dann helfen ihnen jene Kommentare, die es in großer Anzahl gibt. Sehr beliebt ist der "Kommentar
zur Bibel" aus dem Verlag R.Brockhaus, weil er auf 1.626 Seiten jedes Buch der Bibel kritisch und
wissenschaftlich einwandfrei erläutert. Dabei bleibt es aber gut lesbar. Jener in Amerika zuerst ent-
standene Kommentar wurde von einem Stab von 23 prominenten deutschen Theologen - von Ulrich
Benz und Prof. Dr. Helmut Egelkraut bis Dr. Hans-Georg Wünsch - nach der Übertragung ins Deutsche -
noch einmal intensiv bearbeitet. Das in vielen Auflagen verbreitete Buch widmet dem biblischen Buch
Josua große Aufmerksamtkeit und bearbeitet z.B. in einem ganzen Kapitel "Das ethische Problem der
Kriegsführung Israels". Der Kommentar kommt bei der Untersuchung der archäologischen Details zu
dem Ergebnis: "Der bisherige Befund kann eine israelische Eroberung Jerichos im 13. Jahrhundert
vor Christus weder beweisen noch ausschließen." An anderer Stelle: "Die Überreste aus dieser Zeit
müssen als bescheiden angesehen werden. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Stadt von
Josua vollständig (!) zuerstört wurde." Da die Bibel mich noch nie belogen hat, fühle ich mich
darin bestätigt, ihrem Inhalt voll zu glauben. Und als mehrfacher Doktorvater kenne ich die
Ansprüche an Wissenschaftlichkeit!
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